Unsere Projekte

Nordendorf 2020

Durch die Marschalle und Truchsesse vom Donnersberg im späten Mittelalter, den Nordendorfer Fuggern mit ihrem Schloss (1580 -1866 Gründer der „Nordendorfer Fuggerlinie), der Nähe zu Kloster Holzen und vor allem seine Ausgrabungen im 19. Jahrhundert hat Nordendorf eine große geschichtliche Bedeutung.

Vor allem dank seiner verkehrsgünstigen Lage im nördlichen Lechtal, früher an der römischen Straße Via Claudia Augusta, heute an der Bundesstraße 2, ist Nordendorf heute beliebter Wohnort mit ca. 2500 Einwohnern. Einkaufsmöglichkeiten, Versorgung mit Haus- und Zahnarzt, Grundschule und Kindergarten, Bank und Handwerksbetriebe liegen vor Ort. Die Bahnverbindungen im 30-Minuten-Takt nach Augsburg, München, oder Donauwörth ermöglichen den Besuch von weiterführenden Schulen und das Erreichen von Arbeitsplätzen. Früher war der Ort rein landwirtschaftlich geprägt, heute gibt es nur noch einen haupterwerblichen Landwirt, Josef Deisenhofer in der Beethovenstraße 1. Durch den vierspurigen Ausbau der B 2 zwischen Augsburg und Donauwörth und die örtliche Umgehungsstraße wurden gute Möglichkeiten für die Ansiedlung von Betrieben geschaffen. In den letzten Jahren entstanden zwei neue Gewerbegebiete. Die meisten sind Pendler, die hier wohnen, aber nach Augsburg, München oder Donauwörth zur Arbeit fahren. Durch die günstige Lage Nordendorfs an Bahn und Straße haben sich auch viele junge Familien hier niedergelassen, so dass man jetzt sogar Schule und Kindergarten erweitern musste. Nordendorf hat allerdings eine sehr kleine Flur und stößt bereits jetzt an die Grenzen des Bebauens, da die Schmutter im Westen, und die Bahn sowie Bundesstraße im Osten eine natürliche Grenze bilden.
Es gibt viele traditionelle Vereine mit einem vielfältigen Angebot an sportlichen und kulturellen Betätigungen, besonders seit dem Bau des Bürgersaals 2013.
Nordendorf ist eine selbständige Gemeinde mit Bürgermeister und 14 Gemeinderäten. Blankenburg wurde 1975 freiwillig eingemeindet. Es gehört seit 1806 zum Bundesland Bayern, seit 1939 zum Bezirk Schwaben und seit 1972 zum Landkreis Augsburg. Die Gemeinden Allmannshofen, Ehingen mit Ortlfingen, Kühlenthal, Ellgau, Nordendorf und Westendorf sind zwar noch alle selbständig mit Bürgermeister und Gemeinderat, doch sie werden in einer Verwaltungsgemeinschaft mit Sitz in Nordendorf gemeinsam verwaltet.

Schloss teilweise neu erstellt durch Fa. Mawick im Jahre 1980

Das (fast vergessene) Denkmal von Nordendorf

Als 1835 die erste Bahn von Nürnberg nach Fürth das Zeitalter der Bahn im Bayerischen Königreich einleitete, wollte König Ludwig I., dass Bayern besser zusammenwächst, und regte den Bau der Süd-Nord-Bahnlinie von Lindau nach Hof an. Beim Bau dieser Bahnlinie Augsburg – Donauwörth in den Jahren 1843/ 44 (später auch 1854/55 und 1903) wurde dort ein Reihengräberfeld mit 449 Gräbern aus dem frühen Mittelalter (ca. 450 – 700 n.Chr.) gefunden. Einige tausend wertvolle Grabbeigaben lagern heute teils in der „Archäologischen Staatssammlung“ in München, teils in der Stadtarchäologie in Augsburg.
Denkmal vor dem Versetzen an der Bahnlinie südlich des AusgrabungsfeldesDieser Fund war zur damaligen Zeit eine Sensation und ist zumindest unter den Fachleuten weltweit bekannt. Der bedeutendste Fund für die Wissenschaft ist eine Fibel mit einer Runeninschrift, die als die interessanteste in Süddeutschland gilt und über deren Deutung sich die Fachleute heute noch nicht einig sind. 1853 wurde an der Ausgrabungsstelle auf Betreiben des Königs Ludwig I. von Bayern ein Denkmal aus Sandstein vom Historischen Verein von Schwaben errichtet.
1929 wurden die beiden oberen Teile dieses Denkmals durch Muschelkalkblöcke ersetzt. Eine Siedlung zu diesem Reihengräberfeld wurde erst 1998 bei Ausgrabungen an der Einfahrt zur Bundesstraße entdeckt.
Bei der Planung der Siedlung „Westlich der Bahnlinie“ in Nordendorf 1965 wurde es leider ver-säumt einen öffentlichen Durchgang zu diesem Denkmal einzuplanen, so dass es für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich war und auf kurzem Wege nur über Privatgrundstücke erreichbar. Das hatte zur Folge, dass es von Gestrüpp überwachsen und 40 Jahre lang von Bevölkerung und Behörden vergessen wurde. Erst als die Bahn 2013 einen Lärmschutzwall an der Bahnstrecke errichtete und alle Sträucher zurückschnitt, kam es wieder zum Vorschein.
Der Kulturkreis Nordendorf möchte nun dieses Denkmal retten und für die Bevölkerung wieder sichtbar machen. Zur besseren Aufklärung sollen auch einige Informationstafeln über die gesamte Geschichte und die Umbettung des Denkmals aufgestellt werden. Selbst dem Bayer-ischen Landesamt für Denkmalpflege war das Denkmal unbekannt und wurde erst im Juni 2019 in den Bayerischen Denkmalatlas aufgenommen.
Nach einer schriftlichen Genehmigung durch die Behörden im April 2020 wurden am 24. August 2020 von Steinmetzbetrieb Stefan Hampel aus Mertingen die beiden oberen intakten Steinblöcke abgebaut und werden nun nach einer Instandsetzung Mitte September 2020 am neuen Standort, am Fuße der Bahn, am Ortseingang von Nordendorf aufgestellt. Die beiden unteren Steinquader werden durch neue Blöcke aus Kuacker Muschelkalk aus Kirchheim in der Nähe von Würzburg ersetzt. Eine feierliche Einweihung des versetzten Denkmals kann wegen der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie erst 2021 stattfinden.

Text: Wolfgang Thomer
Kulturkreis Nordendorf

Der Kulturkreis Nordendorf e.V. wurde im
Mai 2017von 18 Nordendorfer
Bürger/Innen gegründet, um das kulturelle
Leben in Nordendorf zu bereichern.

1. Vorsitzende Ingrid Schöniger
2. Vorsitzende Christa Mack
Schriftführerin Monika Grosser
Kassiererin Hannelore Maschke

Die bisherigen Veranstaltungen:
09/ 2016 Vortrag „Familien und Ahnenforschung“, Manfred Wegele, Tapfheim
11/ 2106 Kurs „Sütterlinschrift“, Antonie Schäble, Wemding
11/ 2016 „Schöne wilde Weihnacht“, Kabarett mit den Mehlprimeln, Kaisheim
03/ 2017 Vortrag: „Die Fugger und ihr Schloss zu Nordendorf“, Wolfgang Thomer
10/ 2017 „ … die Wellküren kommen“, Kabarett der Well-Schwestern, Günzlhofen
03/ 2018 Vortrag: „Nordendorf und der Donnsberg im Mittelalter“, Wolfgang Thomer
03/ 2018 Russische Folklore, Benefizveranstaltung, Tanzgruppe aus Rogatschov
04/ 2108 „Couplet AG – Highligths und Klassiker“, Musikkabarettgruppe München
09/ 2018 „Papa, sag ja!“ Kabarett mit Klaus Karl-Kraus, Erlangen
03/ 2019 „Best of live“ Ralph-Sigel-Band /ehemalige Spider-Murphy-Gang, München
10/ 2019 „Cash-n-go“ A-Capella – Gesangsgruppe, Augsburg
Werbeflyer von einigen Veranstalten liegen dieser Kapsel bei.
Die geplanten Aufführungen 2020 mussten wegen der Corona-Pandemie ausfallen.


Hintere Reihe: Rainer Schmid, Gerdi Ahrends, Angela Ruisinger, Christa Mack, Dorothea Kögl, Sigrid Höfle, Hannelore Maschke, Wolfgang Thomer, Eveline Dasch, Robert Gorzawsky (Band)
Vordere Reihe: Wolfgang Götz (Band), Barbara Luther, Ingrid Schöniger, Günther Sigl (Band), Dieter Radig (Band), Mathilde Thomer, Marie-Luise Reiner,
nicht abgebildet: Sonja Bredl, Monika Grosser, Anton Würfel

Der Kulturkreis Nordendorf e.V. bedankt sich ausdrücklich bei ihrem Mitglied Wolfgang Thomer für die Idee der Denkmalversetzung und die vielen ehrenamtlichen Arbeitsstunden, die er in dieses Projekt investiert hat.

Feierstunde am 3. September 2022 im Nordendorfer Schloss mit anschließendem Rundgang zu den 4 im Ort aufgestellten Schautafeln
Im Bereich der heutigen Gemeinde Nordendorf gab es schon vor vielen Jahrhunderten menschliche Siedlungen. Davon zeugen zahlreiche historisch bedeutsame archäologische Funde. Die bedeutendsten sind die Reihengräber aus dem 6.und 7. Jahrhundert und die „Adeligen Reiter von Nordendorf“ aus dem Frühmittelalter. An diese Funde erinnert ein Gedenkstein, der anlässlich des Baus der Bahnlinie nach Augsburg errichtet wurde, aber im Lauf der Zeit in Vergessenheit geriet. Der Initiative und dem unermüdlichen Einsatz von Wolfgang Thomer ist es zu verdanken, dass der Gedenkstein einen neuen Platz in Nordendorf fand. Zusammen mit dem Kulturkreis und mit der Unterstützung der Gemeinde sowie der Denkmalschutzbehörden wurde das Denkmal versetzt und dabei gleichzeitig Informationstafeln über die Nordendorfer Geschichte aufgestellt, die auch über die Geschichte des Nordendorfer Schlosses informieren. Hierzu fand am 3. September eine kleine Feierstunde mit Vorträgen von Wolfgang Thomer und Frau Dr. Sabine Mayer vom Landratsamt für Denkmalpflege im historischen Schloss statt. Die neuen Eigentümer des Schlosses, Hedwig und Herbert Summer, öffneten den Festgästen die Türen zum wohl bekanntesten Gebäude im Dorf. Bei einer kleinen Führung bekamen die Gäste nach der Feierstunde einen Eindruck von den historischen Gebäuden und dem Park. Geplant sei, die schöne Anlage hin und wieder im Rahmen von Kulturveranstaltungen Besuchern zugänglich zu machen.